★ Evernote, oder der tragbare Überallelefant
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Elefanten erinnern sich sprichwörtlich an alles. Ein solches Gedächtnis wünscht man sich selbst. Zum Beispiel, wenn nach einem Brand Unterlagen zerstört worden sind. Wer dann kein Backup hat ist verloren oder fragt seinen Kollegen. So fragte mich ein Kollege nach einer Referenzkarte für VIM, die sich in Rauch aufgelöst hatte.
Es muss aber nicht brennen, um ein Elefantengedächtnis sinnvoll einsetzen zu können. Wer sich traut ein bisschen analog zu sein und ein Notizbuch zum Festhalten seiner Ideen nutzt, wird schnell feststellen, dass Festhalten nur die halbe Miete ist. Man muss sie auch wieder finden und bearbeiten können, damit man seinen Kollegen helfen kann.
In beiden Fällen hilft Evernote: Ein tragbares, durchsuchbares Gedächtnis. Kombiniert man seine analogen Notizen mit Evernote, findet man sie schnell und an jedem Ort der Welt wieder. Evernote-Notizen werden zentral im Internet gespeichert, so dass sie überall abrufbar sind. Jede Notiz wird volltextindiziert, so dass man nicht auf Stichwörter oder Überschriften angewiesen ist. Bilder unterzieht Evernote einer Texterkennung, so dass enthaltener Text ebenfalls durchsuchbar ist. Das Besondere an Evernote ist, dass die Notizen zentral gespeichert, aber lokal auf die eigenen Rechner synchronisiert werden. Auf diese Weise gibt es keine lästigen Verzögerungen durch Internet-Zugriffe, die im Hintergrund für den Nutzer unbemerkt stattfinden.
Die Integration von Evernote ins Betriebssystem macht es sehr leicht das eigene Notizbuch zu durchsuchen und neue Notizen hinzuzufügen. Es gibt eine Tastenkombination, die zu jeder Zeit ein Fenster zum Durchsuchen der Notizen öffnet. Häufig stößt man beim Lesen im Web auf Dinge, die man festhalten möchte. Dafür gibt es für die gängigen Browser einen Schnellstartknopf, der entweder die ganze Seite oder nur markierte Inhalte samt Bildern, der URL und Überschrift als neue Notiz in Evernote einfügt. Oder, Evernote macht einen Screenshot, schneidet ihn zurecht und fertig ist die Notiz.
Notizen werden im Klartext gespeichert, um das Durchsuchen und die Texterkennung zu ermöglichen. Möchte man jedoch auch vertrauliche Informationen speichern, so kann man einzelne Notizen oder Teile davon verschlüsseln.
Zur Zeit gibt es die Software für Windows und Mac OS X; für unterwegs auch für iPhone, Windows Mobile und Blackberry bzw. online per Web-Client. Auf diese Weise hat man seine Notizen immer dabei, egal wo man ist.
Wine hilft, um die Software auch unter Linux nutzen zu können.
In der Basisversion ist Evernote kostenlos mit einem monatlichen Transfervolumen von 40 MB. Das klingt nach wenig, ich habe aber im letzten Jahr nie mehr gebraucht und nutze es täglich. Die Notizen sind auf Bilder, Audio, PDF und Text beschränkt. Die erweiterte Premiumversion bietet Verschlüsselung der Übertragungen per SSL, hat keine Einschränkung von Dateitypen und die Texterkennung von Bildern wird mit einer höheren Priorität ausgeführt. Das monatliche Transfervolumen beträgt 500 MB.
Mit Hilfe von Evernote konnte ich meinem brandgeschädigten Kollegen schnell helfen: Ich rief das Durchsuchenfenster auf, gab “VIM” ein, wählte die Referenzkarte und druckte sie aus. Keine 2 Minuten Arbeit und mein Kollege lächelte wieder — ein guter Tag.
Preis: kostenlos, Premiumversion $45 pro Jahr
Link: http://www.evernote.com
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